Rainer und Simone Franz

Die Umsteller

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Ort

Mulfingen-Ochsental (Hohenlohekreis) g.g.A. - geografisch geschützte Angabe

Tiere

30 Schwäbisch-Hällische Herdbuchtiere (Sauen und Eber)
90 Schwäbisch-Hällische Muttersauen
180 Schwäbisch-Hällische Mastschweine

Auf die alte Landrasse der Schwäbisch-Hällischen setzen Rainer und Simone Franz seit langem. Jetzt stellen sie ihren Hof in Ochsental auf biologische Wirtschaftsweise um. Die Entscheidung ist im Familienrat mit den Töchtern Katharina und Sophia gefallen.

Das Anwesen ist ein Bauernhof wie aus dem Bilderbuch. Vor dem schmucken Haus mit dem Hofladen, von Neufundländerhündin Frieda bewacht, erstreckt sich ein üppig blühender Garten. Anderswo geben Landwirte ihre Höfe auf, der gelernte Landwirtschaftsmeister (53) und seine Frau (50) haben sich in dem kleinen Weiler Ochsental vor mehr als 20 Jahren eine neue Existenz aufgebaut. Und das, obwohl sie keine geborene Bäuerin (und wohl doch zur Bäuerin geboren) ist. „Die Liebe zur Landwirtschaft habe ich mit der Liebe zu meinem Mann entdeckt“, sagt Simone Franz lachend.

Diese Liebe hat das Paar den Töchtern vererbt. „Beide sind Bauernmädle“, sagt die Mutter stolz. Anderswo finden Landwirte keine Nachfolger, bei Familie Franz möchten gleich beide Töchter später den Hof übernehmen – Katharina (25), die ihren Master in Tierernährung gemacht hat und Sophia (22), die Soziale Arbeit studiert und davon träumt, hier mit betreuten Menschen zu arbeiten. „Wir empfinden Verantwortung für die Zukunft“, sagen sie. „Wie sie das hinbekommen, wird sich entwickeln“, sagen die Eltern.

„Wir wollen auf gesundem Boden gesunde Lebensmittel erzeugen“

Rainer Franz, Landwirt

Jetzt investiert die Familie in die Zukunft der Töchter. „Wir wollten von Anfang an keine Gentechnik auf dem Hof“, sagt Simone Franz, „so sind wir bei den Bäuerlichen gelandet.“ Mehr Platz für die Tiere, keine Pestizide und keine Chemie auf dem Acker und im Stall: Die Anforderungen erfülle man schon jetzt weitgehend, sagt sie. Die Umstellung des Betriebs auf Schwäbisch-Hällische Bio-Schweine verspricht eine höhere Wertschöpfung. „Wir wollen auf gesundem Boden gesunde Lebensmittel erzeugen“, sagt Rainer Franz. Von der alten Landrasse ist der Landwirt vollkommen überzeugt: „Sie haben Charakter und sind eigensinnig – ein Stück weit wie wir.“

Ein paar hundert Meter von der Hofstelle entfernt hat die Familie am Ortsrand jüngst einen großen Freiluftstall gebaut, der allen Anforderungen an die Bio-Haltung entspricht. „Die Klimareize tun den Schweinen gut“, erklärt der Landwirt. In den großen Buchten tummeln sich die Schwäbisch-Hällischen Muttersauen, vorne ist Eber Oberst untergebracht, der sich tief ins Stroh eingegraben hat. Liebevoll krault Rainer Franz das gewaltige Tier zwischen den Ohren, das die Streicheleinheiten sichtlich genießt. Der angrenzende alte Stall wird umgebaut, die Pläne liegen bereits fertig auf dem Tisch.

Adrian Schäfer und Rainer Franz striegeln ein Feld mit Ackerbohnen

Zweites Standbein des Familienbetriebs ist der liebevoll gestaltete Hofladen. Alle zwei Monate wird geschlachtet; hier verkauft Simone Franz Frischfleisch und Hausmacher Wurst vom Schwäbisch-Hällischen Landschwein, dazu Bio-Heumilchkäse und frisch gebackenes Brot. Die anderen Tiere werden im Erzeugerschlachthof der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall geschlachtet – wie es den Anforderungen an die EU-geschützte Spezialität entspricht. Damit beträgt die Fahrtstrecke weniger als 40 Kilometer und stresst die Tiere nicht.