Manfred Gebert

Bio-Bauer aus Überzeugung

Bauer Gebert auf dem Feld
Ort

Löschenhirschbach (Hohenlohekreis) g.g.A. - geografisch geschützte Angabe

Tiere

70 Schwäbisch-Hällische Muttersauen

Ein Besuch bei Manfred Gebert auf seinem Hof in Löschenhirschbach (Hohenlohekreis). Bereits im Jahr 1997 hat der Landwirt seinen Hof auf ökologische Landwirtschaft umgestellt. „Damals war die Bio-Schweinehaltung noch in den Kinderschuhen“, erinnert sich Gebert. Ein großer Markt ist dieses Fleisch bis heute nicht: Auf zuletzt rund 5,45 Millionen Tonnen Schweinefleisch pro Jahr entfallen gerade mal 20 000 Tonnen aus ökologischer Haltung. Für den Hohenloher Bauern ist diese Form der Landwirtschaft dennoch ohne Alternative: „Es ist eine Nische, in der wir zurechtkommen.“

Auf seinen Feldern setzt der überzeugte Bio-Bauer auf eine gesunde Fruchtfolge. Nach Ackerbohnen und Soja, mit dem er neuerdings experimentiert, wird er Weizen und Hafer anbauen. Eben genau so viel, wie er für seine Tiere benötigt.

„Bio ist eine Nische, in der wir zurechtkommen“

Manfred Gebert, Bauer

Der lang gezogene Schweinestall ist in Buchten unterteilt. Mindestens 7,5 Quadratmeter Stall plus 4 Quadratmeter Auslauf stehen einer Bio-Sau zu, in Geberts Stall sind es mehr. Den hat er nach Recherchen bis ins Ausland nach eigenen Vorstellungen selbst gebaut. Vorne, neben dem Eingang zur Bucht, befindet sich die Ferkelbox mit Deckel. Eine beheizte Bodenplatte in der Box sorgt für die nötige Wärme gerade in den ersten Lebenstagen.

Die Muttersau kann sich auf Stroh frei bewegen. „Ich fixiere sie auch vor dem Abferkeln nicht“, Gebert lehnt die übliche Praxis ab, die ein Erdrücken der Neugeborenen verhindern soll. Bei ihm kann das Tier seinem Instinkt folgen und mit dem Stroh ein Nest bauen: „Für die Sau hat das nur Vorteile.“ Der Bio-Bauer ist deshalb darauf bedacht, nur ruhige und gelassene Zuchttiere einzusetzen. Mit seinen 50 Schwäbisch-Hällischen Zuchtsauen gibt es keine Probleme: „Die sind zu 99 Prozent umgänglich.“

Frischgeborene Ferkel säugen an der Mutter Sau

Die Muttertiere sind immer reinrassig Schwäbisch-Hällische, sie werden entweder mit Sperma eines Schwäbisch-Hällischen oder mit dem eines Pietran-Ebers befruchtet. „Für die Erzeugung von Schlachtschweinen ist neben der reinrassigen Stammzucht eine Anpaarung von Schwäbisch-Hällischen Muttersauen mit stressresistenten Fleischebern zulässig“, heißt es in den Erzeugerrichtlinien für Schwäbisch-Hällisches Qualitätsschweinefleisch g.g.A. (geschützte geografische Angabe). Denn nicht nur das Fleisch der Schwäbisch-Hällischen ist gut marmoriert – sie haben auch eine dicke Speckauflage. Und die mögen nicht alle.

Abends um 23 Uhr macht Gebert den letzten und morgens um 6 Uhr den ersten Kontrollgang im Stall. Und wie ist es mit Urlaub? „Schwierig, finden Sie mal eine kompetente Vertretung.“ Gebert ist, so scheint’s, dennoch zufrieden. Wenn sich einer erst mit 30 Jahren und nach zwei Ausbildungen dafür entscheidet, Bauer zu werden, dann steckt wohl wirklich Überzeugung dahinter.