Evi & Klaus Herwarth

Die Umsteiger

Evi & Klaus Herwarth mit Ferkel auf dem Arm
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Ort

Nassau (Main-Tauber-Kreis) g.g.A. - geografisch geschützte Angabe

Tiere

80 Schwäbisch-Hällische Muttersauen

600 Schwäbisch-Hällische Mastschweine

Seit mehr als 25 Jahren bewirtschaften Klaus und Evi Herwarth den Aussiedlerhof der Familie bei Nassau (Main-Tauber-Kreis). Vor kurzem haben sie sich der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH) angeschlossen und ihren Betrieb auf Schwäbisch-Hällische Schweine umgestellt.

Evi Herwarth kann sich noch gut an den Moment erinnern, als sie beschlossen hat, dass es auf dem Hof so nicht mehr weitergeht: „33 Euro für ein Ferkel, da bin ich richtig zornig geworden.“ An ihren Mann gewandt fügt die quirlige Bäuerin hinzu: „Du hast zur gleichen Zeit die BESH-Anzeige gelesen.“ Er lacht ihr liebevoll zu und nickt: „Ja, den Umstieg haben wir unabhängig voneinander beschlossen.“ Die beiden sind sich, so scheint’s, nicht nur in diesem Schritt einig.

Hohenloher Mastschweine von Familie Herwarth

Die Herwarths kauften nur noch Schwäbisch-Hällische Muttersauen zu und mästen die Ferkel, die im Erzeugerschlachthof Schwäbisch Hall geschlachtet werden. Die Preise liegen rund ein Drittel über den marktüblichen. „Dafür müssen wir natürlich auch mehr investieren“, sagt der Bauer: Ein größeres Platzangebot für die Tiere, Einstreu und gentechnisch unverändertes Futter sind die wichtigsten Anforderungen. Wintergerste, Weizen, Triticale, Ackerbohnen, Mais und Zuckerrüben bauen sie auf 83 Hektar an.

„Die Bäuerlichen sind klein strukturiert, das passt zu uns“, sagt Klaus Herwarth, und sie fügt hinzu: „Wir wollen nicht nur wachsen und wachsen.“ Dennoch musste die Umstellung wohl überlegt sein, denn keines der drei Kinder wird später den Hof übernehmen. Ein Stall-Neubau kam also nicht infrage. Mit EU-Fördergeldern haben die Herwarths ein ehemaliges Fahrsilo zum Tiefstreu-Maststall umgebaut. Sie haben klug geplant: Das Stroh lagert auf einer darüber liegenden Rampe und wird zu den Mastschweinen heruntergeworfen. Und mit dem Schlepper wird ausgemistet.

„Die Schwäbisch-Hällischen sind näher an der Wildsau“

Klaus Herwarth, Bauer

Die Schwäbisch-Hällischen sind freilich nicht nur anders gefärbt, „sie sind auch anders“, haben die Herwarths festgestellt: „Sie sind näher an der Wildsau.“ Manches müsse sich noch einspielen. Beim Rundgang durch den Stall aber beginnen Evi Herwarths Augen plötzlich zu glänzen. „Schau mal, die Sau ferkelt“, zeigt sie in eine Bucht. Eines nach dem anderen sucht, kaum hat es die Welt erblickt, instinktiv die Zitzen der Mutter. 14 Ferkel sind es am Ende, „alle etwa gleich groß“. Mit geübtem Griff holt die Bäuerin ein Kleines heraus. „Das ist noch etwas schwach, das bekommt jetzt erst mal Traubenzucker.“ Die Betreuung der Ferkel ist ihre Aufgabe, für die sie sich mit einem Kurs in Homöopathie fit gemacht hat: „Wenn wir auf Nachhaltigkeit setzen wollen, muss sich auch im Kopf was tun.“