Hohenloher Leben

Der Spielmacher auf dem Strecker-Hof

Michael Strecker mistet bei den Schwäbisch-Hällischen Mastschweinen.

Bauern, Nachhaltigkeit, Schwein, Tiere

„Hohenloher Bauern haben Zukunft!“ Das ist eine wichtige Botschaft der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. Für die Zukunft stehen junge Menschen, die mit Zuversicht den elterlichen Betrieb übernehmen – so wie Michael Strecker aus Untereppach.

Ein Fußball-Innenverteidiger ist heutzutage weniger Verteidiger denn Spielmacher. Einer, der gestaltet. So gesehen passt die Position gut, auf der Michael Strecker beim TSV Neuenstein mit viel Einsatz und gutem Erfolg Fußball spielt. Als Jungbauer und designierter Hofnachfolger sind genau diese Qualitäten gefordert: Er muss gestalten können, Ideen haben und diese auch umsetzen.

„Ohne Meister ist es heutzutage schwierig, einen Hof zu führen“

Michael Strecker, Jung-Landwirt

Das Rüstzeug für den Beruf hat Michael Strecker mit der Ausbildung zum Landwirtschaftsmeister an der Akademie für Landbau in Kupferzell erworben. „Ohne Meister ist es heutzutage schwierig, einen Hof zu führen.“ Die Arbeit in der Landwirtschaft ist anspruchsvoll und abwechslungsreich, und das gefällt ihm.

Der Jungbauer hat in zwei Hühnermobile investiert. Die Eier werden im Hofladen verkauft.

Die Streckers – neben Michael arbeiten auf dem Hof die Eltern Uwe und Bärbel – mästen Schwäbisch-Hällische Schweine in einem 2007 erbauten so genannten Außenklimastall am Ortsrand von Untereppach bei Neuenstein im Hohenlohekreis. Michael steht voll hinter der väterlichen Entscheidung, auf die regionale Landrasse zu setzen. Vater und Sohn kümmern sich auch um den kurzen Transport der Tiere zum Erzeugerschlachthof in Schwäbisch Hall.

Zweites Standbein des bäuerlichen Betriebs ist der Ackerbau. Weizen, Gerste und Körnermais werden an die Schweine verfüttert; Zuckerrüben und Kartoffeln verkauft. Regionalität setzt sich nicht nur beim EU-geschützten Schwäbisch-Hällischen Qualitätsschweinefleisch g.g.A. durch: Ein neuer Lebensmittelmarkt in Neuenstein ist ein großer Abnehmer der Streckerschen Ernte, die in hübschen Papiersäckchen als Eppacher Kartoffeln angeboten werden.

Der Ackerbau ist das zweite Standbein des Streckerschen Hofes.

In Strecker’s Hoflädle bringt die Familie zudem ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse an Mann und Frau. „Wer weiter denkt, kauft näher ein“ lautet das pfiffige Motto. Angeboten werden hier auch Eier von eigenen Hühnern. Michael Strecker hat nämlich in zwei Hühnermobile investiert. Eine Photovoltaikanlage liefert den Strom, damit sich die Türen am Morgen öffnen und am Abend, nach dem Kontrollgang, wieder schließen

Natürlich gibt es wie überall auch hier Probleme. Der geplante Ausbau der Autobahn 6 beispielsweise. „Da verlieren wir gutes Ackerland“, sagt der Jungbauer, und dass sich die Familie dagegen zur Wehr gesetzt hat – teils mit Erfolg. Vor der Zukunft ist den Streckers dennoch nicht bang: „Michael ist aus der Spirale raus, immer mehr und mehr erzeugen zu müssen“, sagt der Vater zufrieden. Weniger, aber dafür von hoher Qualität lautet die Devise, die den Betrieb zukunftsfähig macht.

Info:
Die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall hat Michael Strecker als Hofnachfolger den Agrarkulturpreis 2019 in der Kategorie Biodiversität zuerkannt.