Hohenloher Leben

Ein Bauernjahr (10): Letzte Arbeiten auf dem Feld

Landwirt Markus Ehrmann auf dem Acker, hinter ihm Traktor und Sämaschine.

Bauern, Schwein, Tiere

Der Nebel liegt auf den Feldern rund um Herbertshausen. „Jetzt stehen die letzten Arbeiten auf dem Feld an“, sagt Markus Ehrmann, der heute noch Weizen sät. In der Serie „Ein Bauernjahr“ gibt unser Landwirt ein Jahr lang Einblicke in sein Leben.

Mit dem Traktor und der Sämaschine geht’s hinaus ins Novembergrau. Auf der vier Hektar großen Fläche sind zuvor Zuckerrüben gewachsen, die jetzt am Rand zu einem großen Berg aufgetürmt sind. „Ich schätze, es sind zwischen 55 und 65 Tonnen pro Hektar, das ergibt jeweils 11 bis 13 Tonnen Zucker“, Markus Ehrmann ist mit dem Ertrag in diesem sehr trockenen Jahr zufrieden. Nun lässt er die Sämaschine hinunter und fährt los. Das Getreide wird im nächsten Jahr den Schwäbisch-Hällischen Schweinen gefüttert, die der Landwirt in zwei Mastställen unweit des Hofes hält.

Die geernteten Zuckerrüben sind am Rand des Feldes aufgetürmt.

„Eine GPS-Steuerung wäre prima, dann könnte der Traktor selbst fahren“, sagt Markus Ehrmann. Aus Faulheit? Er lacht: „Nein, aber das System würde die Strecke speichern und beispielsweise beim Hacken und Düngen später ganz präzise arbeiten.“ Mangels technischer Finessen bleibt die Arbeit also bei ihm hängen – und er tut sie gerne. „Ich liebe das Prinzip Hoffnung beim Säen, zu hoffen, dass etwas aufgeht.“

Vorne am Traktor läuft eine so genannte Frontpackerwalze, die den Boden fest andrückt. Über ein Display steuert Ehrmann, wie viel Saatgut die Maschine hinten aussät. „Der Boden hier ist super, da braucht’s nicht so viel“, erklärt er. Mit rund 9 Kilometer pro Stunde fährt der Traktor Linie für Linie über den Acker. Konzentration ist gefragt, denn jeder Schnitzer wäre im kommenden Jahr zu sehen, wenn die Saat aufgegangen ist. Zurück auf dem Hof schmiert der Landwirt noch kurz die Walze, eine gepflegte Maschine hält eben länger.

Eine Schwäbisch-Hällische Zuchtsau im Eingliederungsstall.

„Es wird Zeit, dass Winter wird“, stellt er fest, „dann ist endlich Zeit zum Aufräumen, Reparieren und Bauen.“ Auf dem Weg zur Baustelle schaut Ehrmann noch kurz im Eingliederungsstall nach dem Rechten. Hier sind 18 Schwäbisch-Hällische Sauen untergebracht, die ein anderer Landwirt geliefert hat. Die rund sechs Monate alten Tiere bleiben sechs Wochen unter sich, um sich an das Klima des neuen Betriebs zu gewöhnen.

Von den Menschen lassen sich die Schweine nicht stören, im Gegenteil: Neugierig kommen sie näher und strecken ihre Schnauzen durch die Stäbe. Später werden sie die Ferkel werfen, die auf dem Hof gemästet werden. Es ist kühl, doch der Stall ist dick mit Stroh eingestreut: „Kalt ist gut“, erklärt der Landwirt, „so bleiben die Schweine fit und bilden Abwehrstoffe.“

„Mein Vater sagt immer: Ein Bauer, der nicht baut, hört auf, ein Bauer zu sein“

Markus Ehrmann, Landwirt

Zwischen dem Wohnhaus und einem angrenzenden Stall stehen bereits die Wände für den Neubau. Hier entstehen ein neues Büro für den Hofbesitzer („dann kann ich auch mal was liegen lassen“), ein Aufenthaltsraum für Besprechungen und eine Schmutzschleuse, in der sich die Männer und Frauen vor und nach der Arbeit in den Ställen umziehen können.

Die Baustelle auf dem Hof von Markus Ehrmann in Herbertshausen.

Zufrieden führt Markus Ehrmann auf der Baustelle herum, zeigt, wo was untergebracht werden soll. „Mein Vater sagt immer: Ein Bauer, der nicht baut, hört auf, ein Bauer zu sein“, sagt er und lacht: „Da ist schon was dran.“

Im kommenden Monat besuchen wir unseren Landwirt wieder. Schauen Sie rein!