Hohenloher Leben

Ein Bauernjahr (5): Reparatur vor der Ernte

Vettern Günter und Markus Ehrmann bei der Inspektion des Mähdreschers

Bauern, Schwein, Tiere

Bald steht die Ernte an. Die Vorbereitungen dafür sind in vollem Gang. Markus Ehrmann hat seine große Scheune vorübergehend zur Werkstatt umfunktioniert. In der Serie „Ein Bauernjahr“ gibt unser Landwirt aus Herbertshausen ein Jahr lang Einblicke in sein Leben.

Markus‘ Vetter Günter Ehrmann züchtet und mästet Schwäbisch-Hällische Schweine auf seinem Hof im benachbarten Brettheim. Er ist mit seinen Helfern bereits bei der Arbeit. Die beiden Franzosen Roman und Bastian machen ein Praktikum bei den Ehrmanns und schrauben eifrig an dem Mähdrescher herum. Markus Ehrmann zeigt auf der Höhe des Vorderrads ins Innere der Maschine: „Am Vorbereitungsboden sind die Gummidichtungen kaputt, die müssen wir ersetzen.“ Die starken Beanspruchungen bei der Ernte setzen dem Mähdrescher gewaltig zu, kein Wunder: „15 bis 20 Tonnen Material gehen pro Hektar durch.“

Günter Ehrmann bei der Inspektion seines Mähdreschers

Um an die beschädigten Dichtungen zu gelangen, müssen sich die Männer von hinten ins Innere des Mähdreschers vorarbeiten. Zahlreiche Bleche haben sie bereits abgeschraubt. Dann zwängen sich der schmale Bastian und Markus Ehrmann durch die nicht einmal einen Meter hohe Öffnung nach vorne, um mit einem Akkuschrauber die Nieten rechts und links zu entfernen. Eine schweißtreibende Arbeit, die sich aber lohnt. Ein Kundendienst käme die beiden Landwirte teuer.

Der Mähdrescher gehört nämlich beiden Vettern, ebenso ein Grubber, eine Feldspritze, eine Kreiselegge, ein Fünfscharpflug und andere landwirtschaftliche Maschinen. Markus und Günter Ehrmann haben einen familiären Maschinenring aufgebaut. So lassen sich die großen Investitionen besser verkraften. „Zusammen fährt man einfach besser“, sagt Markus Ehrmann, „stimmt‘s?“ Sein Vetter nickt zustimmend. „Wir haben die Maschine gut gebraucht gekauft“, erklärt er, „neu käme sie auf rund 200 000 Euro, wir haben knapp die Hälfte bezahlt.“ Günter Ehrmann war lange Jahre im Maschinenring tätig und kennt sich gut aus, lobt Vetter Markus.

Markus Ehrmann bei der Inspektion des Mähdreschers

Rund 70 Hektar Fläche bewirtschaftet Günter, Markus Ehrmann etwas mehr. Gibt’s da während der Ernte, wenn die Zeit bekanntlich knapp ist, keine Probleme bei der Absprache? „Wir sind uns bisher immer einig geworden“, sagt Markus, „meist drischt der eine früh morgens bis um vier, dann kommt der andere dran.“ Entsprechend können sich die Männer die Stall- wie andere Arbeiten einteilen „und der Mähdrescher ist voll ausgelastet“ (Günter Ehrmann). Das Getreide ist für die Schweine bestimmt, das Langstroh wird zum Einstreuen, kurzes Stroh zur Bodenaufbesserung eingesetzt.

„Ist der Mai kühl und nass, füllt’s dem Bauern Scheun‘ und Fass.“

Markus Ehrmann, Landwirt

Und wann beginnt nun die Ernte? Hoffentlich nicht zu früh, sagen die beiden. Nach der langen Trockenperiode wünschen sich die Bauern Regen, damit die Getreidekörner gut ausgebildet werden. Markus Ehrmann zitiert eine Bauernregel: „Ist der Mai kühl und nass, füllt’s dem Bauern Scheun‘ und Fass.“ Kühl und nass – nein, das war der Mai wirklich nicht.

Im nächsten Monat besuchen wir unsere Landwirte wieder. Schauen Sie rein!

Und so funktioniert ein Mähdrescher: https://www.youtube.com/watch?v=OcPyDV3o4R0