Hohenloher Leben

Saumäßiges Spektakel zum Jubiläum

Bauern, Schwein, Tiere

Die Schweine kommen! Beim Volksfestumzug in Stuttgart werden auch heuer wieder Schwäbisch-Hällische mitmarschieren. Die Hohenloher Bauern erweisen damit dem Begründer der alten Landrasse ihre Referenz: König Wilhelm I. von Württemberg.

Der „Landwirt auf dem Königsthron“, wie er gerne genannt wird, regierte das damalige Königreich von 1816 bis 1864. Sein Amtsantritt fiel in eine Zeit großer Not: 1815 war in Indonesien der Vulkan Tambora ausgebrochen – eine der schwersten Naturkatastrophen seit Menschengedenken. Davon betroffen war auch Württemberg, 1816 wurde das „Jahr ohne Sommer“: Von April bis September gingen Regen-, Graupel- und Schneeschauer nieder. Das Getreide verschimmelte auf dem Feld, die Ernte fiel aus. Die Folgen waren Hunger und Verarmung.

„„Besonderes Kennzeichen der Aechtheit: schwarzer Kopf und schwarzes Hinterteil““

Pfarrer Treßler beschreibt 1844 erstmals die Schwäbisch-Hällischen Schweine

König Wilhelm I. von Württemberg verordnete seinem Land daher Innovationen, um die (Land-)Wirtschaft anzukurbeln. Er gründete die Universität Hohenheim, rief 1818 das Landwirtschaftliche Fest zu Cannstatt ins Leben – das heuer zum 100. Mal gefeiert wird – und ließ chinesische Schweine „zur Hebung der Schweinezucht“ aus England importieren. Sie wurden mit heimischen Rassen gekreuzt. Am besten verbreitete sich das Landschwein in der Region rund um Schwäbisch Hall, darum Schwäbisch-Hällisches getauft.

Am Morgen kommen die Schwäbisch-Hällischen Schweine in Stuttgart-Bad Cannstatt an. Hier werden sie in den Festumzug eingeschleust

Die Teilnahme der Tiere mit „den tief herabhängenden Schlackohren, dem langen Rüssel, den groben Knochen, der außerordentlichen Körperlänge mit dem besonderen Kennzeichen der Aechtheit: schwarzer Kopf und schwarzes Hinterteil“ (erste Beschreibung der neuen Rasse aus dem Jahr 1844, verfasst von Pfarrer Treßler aus Geislingen am Kocher) ist also auch eine Verbeugung vor dem Begründer der alten Landrasse, die Hohenloher Bauern um Rudolf Bühler Anfang der 1980er Jahre vor dem Aussterben gerettet und zu neuer Blüte geführt haben.

Beim Umzug erfreuen sich die Zuschauer an prächtig dekorierten Brauereigespannen, bunten Trachtengruppen und Musikkapellen, Gruppen und Bürgerwehren aus dem ganzen Land, die vom Kursaal durch die historischen Gassen Bad Cannstatts bis zum Wasen ziehen. Die Stars aber sind alljährlich die Tiere und hier vor allem die Schwäbisch-Hällischen, die die mehr als vier Kilometer lange Strecke ohne Mühe und unbeeindruckt von den Menschenmassen zurücklegen. Der Umzug ist übrigens zeitversetzt am gleichen Tag ab 13.45 Uhr im SWR Fernsehen zu erleben.

Die Schweine legen die rund vier Kilometer lange Strecke ohne Probleme zurück und treffen putzmunter am Cannstatter Wasen an.

Natürlich sind die Schwäbisch-Hällischen Schweine auch beim Landwirtschaftlichen Hauptfest auf dem Cannstatter Wasen mit von der Partie. Interessierte finden die Sau mit ihren hübschen Ferkeln, Jungsauen und Mastschweine im Tierzelt 11, Sonderschau Schwein, Stand B 3. Eine kleine Ausstellung informiert hier auch über die Geschichte der ältesten Schweinerasse Deutschlands.

Termine

  • Landwirtschaftliches Hauptfest: Samstag, 29. September bis Sonntag, 7. Oktober, täglich 9 bis 18 Uhr
  • Volksfestumzug: Sonntag, 30. September, ab 11 Uhr

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