Hohenloher Leben

Naturentdecker entdecken die Schweineweide

Zwei Naturentdecker stehen am Zaun der großen Weide, auf der die Schwäbisch-Hällischen Schweine leben.

Stefan Brenner hält Schwäbisch-Hällische Schweine auf einer Weide, die an seinen Hof in Engelhardsweiler (Ostalbkreis) grenzt. Heute sind die Naturentdecker vom Jugendhaus Ellwangen mit Betreuerin Margret Schreg zu Gast. Der Name der Gruppe ist Programm.

Das Angebot richtet sich an Kinder ab sieben Jahren. Acht Jungen und Mädchen sowie zwei Nachwuchsbetreuerinnen sind mit Margret Schreg die fünf Kilometer von Ellwangen nach Engelhardsweiler geradelt. Jetzt stehen sie staunend am Zaun und beobachten die Schwäbisch-Hällischen Schweine, die von ihren Hütten am Hof aus in Richtung Weide wandern. „Warum lässt man die Schweine auf die Weide?“, fragt Stefan Brenner in die Runde. Ein Junge weiß Bescheid: „Damit das Fleisch saftiger schmeckt.“ Stimmt.

Der Landwirt erklärt den Kindern, dass die Tiere zusätzlich mit getrockneten Eicheln gefüttert werden, was dem Fleisch einen besonders guten Geschmack verleiht. Dass die Tiere sich im Schlamm wälzen, um Hautpflege zu betreiben und Parasiten abzuwehren. „Würde ich auch machen, das macht Spaß“, erwidert eine Kleine. Alle lachen – auch, als eine Sau plötzlich in einen richtigen Schweinsgalopp verfällt und in Richtung Wald rennt. „Ist die schnell“, sagt ein Mädchen bewundernd. „Finden die auch Trüffel?“, fragt ein anderes. Stefan Brenner erklärt, dass Schweine viel besser riechen als Menschen: „Die finden alles, was gut ist.“

„Abends zählen wir die Schweine, damit nicht eines im Wald geblieben ist“

Stefan Brenner, Landwirt

Von April bis in den Dezember hinein leben die Schwäbisch-Hällischen Eichelmastschweine – derzeit sind es 80 Tiere – auf der zehn Hektar großen Weide. Abends, erzählt Stefan Brenner, kehren sie an den Hof zu ihren Hütten zurück, wo sie die Nacht verbringen. „Dann zählen wir sie“, sagt der Landwirt, „damit nicht eines im Wald geblieben ist.“ Ausbüxen können die Schweine aber nicht, die Wiesen-Wald-Weide umgibt ein doppelter Zaun. Der soll vor allem vor den Wildschweinen schützen. Betreuerin Margret Schreg erklärt, dass die wilden Verwandten die Afrikanische Schweinepest übertragen können: „Deshalb müssen die Schweine Abstand halten“, sagt sie, „wie wir jetzt.“

Streicheln erlaubt: Die Kinder staunen ob der Größe der Muttersauen.

Brenner öffnet die Türe zu einem Stall, in dem es sich Schwäbisch-Hällische Sauen im Stroh gemütlich gemacht haben. „Was meint ihr, wie schwer die sind?“ Mit dieser Frage sind die Naturentdecker überfordert. Dass manche mehr als 350 Kilogramm wiegen, können sie trotzdem kaum glauben. Er wiege gerade mal 28 Kilo, sagt ein Junge, das sei dann ja mehr als zehn Mal so viel. Durch ein Fenster dürfen die Jungen und Mädchen zuletzt noch in einen anderen Stall spicken und die ein Tage alten Ferkel bewundern. Mit einem Packen Flyer über die Eichelmastschweine in der Satteltasche radelt die Gruppe fröhlich winkend nach rund einer Stunde weiter – zum Bauern in der Nachbarschaft. Das Thema dort: Kartoffeln.

Stefan Brenner nimmt sich für Kindergruppen Zeit.

Stefan Brenner ist Zuerwerbslandwirt. Er ist berufstätig und bewirtschaftet mit Hilfe der Familie nach dem Job und an den Wochenenden den Hof. Zu tun gibt es immer genug. Und doch nimmt er sich gerne Zeit für Kindergruppen. Ihm ist einfach wichtig, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher von morgen Einblick in die Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung haben. Vorbildlich.