Herkunft des Schwäbisch-Hällischen Landschweins
Das Schwäbisch-Hällische ist im Grunde ein halber Chinese. Und das kam so: Auf Anweisung von König Wilhelm I. von Württemberg, dem „Landwirt auf dem Königsthron“, erreichten um das Jahr 1820/21 chinesische Maskenschweine die königlichen Domänen im Stuttgarter Umland. „Zur Hebung der Schweinzucht“ wurden sie mit den heimischen Rassen gekreuzt. Die bekannten Sattelschweinrassen entstanden.
Am besten verbreiteten sich die fruchtbaren Tiere in der Region um Schwäbisch Hall. 1844 war im landwirtschaftlichen Correspondenzblatt folgendes zu lesen: „Das Hällische Land ist das Land der Schweine, denn nirgends versteht man sich auf Schweinemast und Schweinezucht so gut wie im Hällischen…" Und weiter hieß es: „Zu loben ist ihre Masthaftigkeit, Fruchtbarkeit, die Größe ihrer Ferkel. Man kann aber wirklich dem hällischen Schweine nicht genug zu seinem Lobe sagen.“ In der Blütezeit der Schwäbisch-Hällischen Zucht, in den 1950er Jahren, entstammten in Nordwürttemberg über 90 Prozent, im Landkreis Hall gar 99,2 Prozent der Schweine der alten Landrasse. Doch die Zeiten änderten sich. In den 1960er Jahren begann eine Periode des Niedergangs der traditionsreichen Rasse. Rufe nach dem industriegerechten deutschen Einheitsschwein wurden laut. Man ließ holländische Magerschweine importieren, die schneller wachsen und eine Rippe mehr haben sollten. Fett galt als ungesund, mager als gesund. Der so genannte Fortschritt nahm mit dem Einsatz von Antibiotika und Leistungsförderern seinen Lauf. Das Althergebrachte wurde als rückständig und altbacken gebrandmarkt. Das Aus für das Schwäbisch-Hällische Landschwein schien beschlossene Sache.
Renaissance der alten Landrasse
Industrieschweine statt Schwäbisch-Hällischer? Das wollten die Hohenloher Bauern nicht einsehen. Einmal mehr bewiesen sie, dass sie ihren aufrechten Gang nie verlernt hatten. Sie blieben ihren gutmütigen, robusten, fruchtbaren Tieren treu. So konnten einige Sauen der traditionsreichen Landrasse auf kleinen Höfen überleben.
Es war im Winter 1983. Hohenloher Bauern trafen sich in der Gaststätte Zur Sonne, dem heutigen Sonnenhof in Wolpertshausen und tauschten Erinnerungen aus. Aber warum an die Vergangenheit denken, warum nicht die Zukunft planen? Zu später Stunde beschloss die Gruppe, die ihnen verbliebenen Schweine einer so genannten Körkommission vorzustellen. Die Zuchtwarte sollten anhand des Erscheinungsbildes die wertvollsten reinrassigen Sauen auswählen und für ein neu zu eröffnendes Zuchtbuch vorschlagen.
So kam es auch. Am 11. Januar 1984 urteilten die Experten: Sieben Zuchtsauen aus Wolpertsdorf und Wolpertshausen wurden zu den letzten noch existierenden reinrassigen Schwäbisch-Hällischen Schweinen im angestammten Zuchtgebiet gekürt. Bereits zwei Jahre später, am 18. Januar 1986, gründeten die Hohenloher die Züchtervereinigung Schwäbisch-Hällisches Schwein. Zum Vorsitzenden wurde Rudolf Bühler bestimmt, der das Amt noch heute innehat. Der Agraringenieur hatte das Projekt maßgeblich vorangetrieben. Abermals zwei Jahre später gründeten die Bauern die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. Das „Hohenloher Märchen“ nahm seinen Anfang.
Die anderen Schweinrassen hatten nicht so viel Glück. Von 15 alten Rassen konnten nur das Bunte Bentheimer Schwein und das Angler Sattelschwein vor dem Aussterben bewahrt werden.
Die Geschichte des Sonnenhofs
Der Sonnenhof geht in seinen Ursprüngen auf Ritter Eberhard von Bühler zurück. Dieser besaß im 13. Jahrhundert hoch über dem Flüsschen Bühler eine Burg, auf einer Landzunge gelegen zwischen dem Weiler Hopfach und dem heutigen Wolpertshausen auf der Hohenloher Ebene. Es ist urkundlich erwähnt, dass Ritter Eberhard von Bühler eine Hofstelle an der Salzstraße besaß.
Dies ist die heutige Bundesstraße 14, die von Schwäbisch Hall nach Nürnberg führt. Um diese Hofstelle siedelte später das Dorf Wolpertshausen an. Der Hof ist noch immer im Besitz der Familie Bühler geblieben, von der 14 Generationen urkundlich nachgewiesen sind. Heute ist der Sonnenhof die Schaltstelle einer Bewegung, deren erklärtes Ziel es ist, die genetische Vielfalt in der bäuerlichen Landwirtschaft zu erhalten.