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Wie isst Deutschland?

Ernährung, Schwein

Essen muss vor allem gut schmecken. Das ist für 99 Prozent der für den aktuellen Ernährungsreport Befragten wichtig. So weit, so erwartbar. Aber die Umfrage des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft liefert auch überraschende Details.

Es herrscht Inflation, die Menschen haben weniger Geld in der Tasche und sparen auch an Lebensmitteln. Doch die Anforderungen an die Qualität und Herkunft des Essens sind unvermindert hoch, ergibt der aktuelle Ernährungsreport „Deutschland, wie es isst“. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat dazu rund 1000 Bundesbürgerinnen und Bürger telefonisch befragt. Wie also isst Deutschland?

Gemüse und Obst (71 Prozent) sowie Milchprodukte (58 Prozent) liegen bei den Deutschen hoch im Kurs. Dagegen essen immer weniger Menschen täglich Fleisch. Aktuell liegt ihr Anteil bei 20 Prozent, zu Beginn der Befragungen (2015) waren es noch 34 Prozent. Auch bei den Geschlechtern gibt es Unterschiede. Mehr Männer essen einmal täglich Fleisch oder Wurst (28 Prozent), bei den Frauen sind es 11 Prozent (im Vorjahr 19 Prozent). Die Zahl der Flexitarier wächst – Menschen, die mäßig, nachhaltig und qualitätsorientiert Fleisch essen.

Daher ist Transparenz beim Einkauf von Fleisch besonders wichtig. 59 Prozent legen Wert auf das Bio-Siegel, also nach den EU-Rechtsvorschriften für ökologischem Anbau erzeugte Produkte. Zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) geben an, dass die sich über die regionale Herkunft eines Produkts informieren – bei tierischen Produkten sind es sogar 78 Prozent. 65 Prozent achten auf ein Tierwohllabel, das Fleisch aus besonders tiergerechter Haltung kennzeichnet. Ein Anstieg um 29 Prozent, noch 2015 haben lediglich 36 Prozent beim Einkauf auf dieses Label geachtet.

Grundsätzlich wären die Befragten – zumindest nach eigenen Angaben – bereit, für mehr Tierwohl auch mehr zu bezahlen. Unter der Annahme, dass ein Kilogramm Fleisch aus herkömmlicher Produktion 10 Euro kostet, würden 13 Prozent bis zu 12 Euro für ein Kilogramm Fleisch von Tieren bezahlen, die besser gehalten werden, als das Gesetz vorschreibt (44 Prozent bis zu 15 Euro, 24 Prozent bis zu 20 Euro, 11 Prozent wäre dies mehr als 20 Euro wert).

„Made in Germany‘ muss auch an der Fleisch- und Wursttheke ein Markenzeichen bleiben“

Cem Özdemir, Bundeslandwirtschaftsminister

Eindeutig sind die Befragten in ihrer Haltung zum Tierwohl: Die große Mehrheit will, dass sich die Politik für eine artgerechtere Haltung der Tiere einsetzt (91 Prozent). „Mit unserem Paket für eine zukunftsfeste Tierhaltung schaffen wir die Voraussetzungen, dass Tiere besser gehalten und Landwirtinnen und Landwirte dafür fair bezahlt werden“, sagt Bundesminister Cem Özdemir (Grüne) mit Blick auf das gerade in Kraft getretene Tierhaltungskennzeichengesetz sowie Änderungen im Baurecht und Klärungen beim Immissionsschutz, um den Umbau hin zu tiergerechten Ställen zu vereinfachen. „,Made in Germany‘ muss auch an der Fleisch- und Wursttheke ein Markenzeichen bleiben.“

Mit der artgerechten Haltung ihrer Schwäbisch-Hällischer Schweine (EU-geschützte geografische Angabe) etwa, die auf kurzen Wegen zum Schlachthof der Erzeuger in Schwäbisch Hall transportiert werden, tragen die Mitgliedsbetriebe der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall den Wünschen der Verbraucherinnen und Verbrauchern Rechnung. Zudem punktet die Erzeugung mit 31 Prozent weniger CO-2-Emmissionen (in der Bio-Variante sogar 49 Prozent weniger). Der Faktor umweltfreundliche Erzeugung ist laut Ernährungsreport 72 Prozent der Befragten wichtig. Die Ergebnisse zeigen: Die Hohenloher Landwirte sind auf dem richtigen Weg.