Dietmar Lober

Der Ausnahme-Bauer

Hällische Schweine Bauernfamilie Lober
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Ort

Rückertsbronn (Kreis Hall) g.g.A. - geografisch geschützte Angabe

Tiere

65 Schwäbisch-Hällische Muttersauen

Dietmar Lober, seine Frau Almut und die Kinder Jakob und Lucia leben in dem 1810 erbauten, schmucken Bauernhaus der Familie in Hohenlohe. Der 50-Jährige ist Schweinebauer, und zwar ein besonderer. Denn Dietmar Lober ist Bio-Schweinebauer.

Vor 15 Jahren hat der studierte Landwirt den Hof in dem kleinen Ort Rückertsbronn in der Gemeinde Braunsbach von seinem Vater übernommen. Drei Generationen leben unter dem Dach des 1810 erbauten Bauernhauses: Im ersten Stock die Eltern Werner und Elsbeth, im zweiten der nicht mehr so ganz junge Jungbauer mit seiner Frau Almut, Fachlehrerin für Landwirtschaft, und den Kindern Jakob und Lucia. Schon während des Studiums an der Universität Hohenheim kümmerte sich Dietmar Lober an den Wochenenden um die rund 40 Hektar des Hofs. Der Vater versorgte derweil den – damals noch konventionell bewirtschafteten – Stall.

„Die Schwäbisch-Hällischen sind einfach gemütlicher, und das gefällt mir“

Dietmar Lober, Bio-Bauer

Auf dem Hof selbst hat sich in den Jahren, seit Dietmar Lober das Sagen hat, einiges verändert. Das Credo vieler Kollegen, die im „wachsen oder weichen“ ihre Zukunft sehen, ist seine Sache nicht. Dann lieber aufhören, entgegnet Dietmar Lober. Aber er macht weiter, nur eben anders. Denn Dietmar Lober züchtet Bio-Ferkel – eine Nische, in der sich noch immer viel zu wenige Landwirte tummeln. Und Dietmar Lober setzt auf die alte Landrasse der Schwäbisch-Hällischen: „Sie sind gemütlich, und das gefällt mir gut“, sagt er.

Bio-Schweinefleisch ist in Deutschland immer noch die Ausnahme. Auf zuletzt rund 5,45 Millionen Tonnen Schweinefleisch pro Jahr entfallen gerade mal 20 000 Tonnen aus ökologischer Haltung. Diese verlangt von den Tierhaltern nicht nur die Einhaltung strenger gesetzlicher Vorgaben, sondern auch ein gutes Betriebsmanagement. Durch ausreichend Platz, Stroh im Stall und Auslauf, auf dem die Schweine ihren Bewegungsdrang ausleben, wo sie wühlen, Sonne, Wind und Gerüche spüren, leben Bio-Schweine ihre artspezifischen Bedürfnisse aus. „Ich will möglichst viel Freiheit für meine Schweine“, sagt der Bio-Bauer.

Ferkel in Bucht mit Stroh

Bio-Bauer Dietmar Lober setzt auf eine Landwirtschaft, die die Natur nicht ausbeutet: Unkrautstriegel statt Spritzmittel, hofeigenes, frisches Futter – auch gentechnikfreies Soja aus eigenem Anbau und viel Stroh. Das bedeutet mehr Arbeit und geringere Erträge als bei den Kollegen. Doch der höhere Preis für ein Schwäbisch-Hällisches Bio-Ferkel macht die Differenz wieder wett.

Den alten Schweinestall hat er bis auf die Außenwände abgerissen und neu gebaut. Der Bauer legt selbst Hand an. Das Holz zwischen den Buchten stammt aus dem eigenen Wald, die Streben hat er selbst geschweißt. Das Ergebnis sind geräumige Holzbuchten für die rund 45 Säue und ihre Ferkel und ein großzügiger Auslauf ins Freie. Wer weiß, eines Tages dürfen die Loberschen Schweine vielleicht auch auf die große Wiese hinter dem Stall.

Dietmar Lober ist auf seine ganz eigene Art Bauer, und das gerne. Er sagt: „Als Bauer kann man alles machen – und genau das ist das Schöne am Bauernsein. Man hat die Verantwortung für das, was man tut.“