Das Hoffest auf dem Sonnenhof der Familie Bühler in Wolpertshausen gilt vielen als das schönste Hoffest Hohenlohes. Heuer findet es am 28. August statt. Fans zünftiger Genüsse freuen sich besonders auf das Traditionsgericht – eine Schwäbisch-Hällische Schlachtplatte mit allem, was dazugehört.
Als im Jahr 1987 alles begann, waren der Zivildienstleistende, einziger Angestellter der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, und die Gastgeberfamilie Bühler alleine für das Wohl der Gäste zuständig. Heute ist alles größer geworden – und doch familiär geblieben. An den Vorbereitungen, die lange vor dem Sonntag beginnen, sind noch immer maßgeblich die Familienmitglieder beteiligt.
„Wir haben heut nach altem Brauch ein Schweinchen abgeschlachtet“
Aus dem „Metzelsuppenlied“ des Dichters Ludwig Uhland (1787 – 1862)
Den Auftakt bildet am Sonntagmorgen um 10 Uhr der Gottesdienst im Hofgarten mit Schuldekan a. D. Kurt Wolfgang Schatz. Von 11 Uhr an ist „Das Beste aus Küche und Keller“ geboten. Dazu zählt die deftige Schlachtplatte vom Schwäbisch-Hällischen Landschwein frisch aus dem Kessel – eine Spezialität, die man heutzutage kaum noch bekommt.
Die Tradition stammt von den Hausschlachtungen früherer Zeiten: Alle verspeisten nach getanem Werk gemeinsam Kopffleisch, Innereien und Würste des geschlachteten Schweins. Ludwig Uhland hat dem Brauch sogar ein Gedicht gewidmet. Im „Metzelsuppenlied“ heißt es unter anderem: „Wir haben heut nach altem Brauch ein Schweinchen abgeschlachtet (…) So säumet denn, ihr Freunde, nicht, die Würste zu verspeisen, und laßt zum würzigen Gericht die Becher fleißig kreisen! (…) Ihr Freunde, tadle keiner mich, daß ich von Schweinen singe! Es knüpfen Kraftgedanken sich oft an geringe Dinge.“
Philipp Brauch, Thomas Simon und Simon Englerth, zwei Metzgermeister und ein -geselle der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, sind dafür zuständig, dass zum Hoffest alle Zutaten für zünftige Schlachtplatten bereit sind. Schweinebacken mit Schwarte, Schweinerüssel, gekochte Schweineleber, gekochte Schweinenierle, Schweinemasken, gepökelter und gekochter Schweinebug, gepökelter und gekochter Schweinebauch, gepökelte und gekochte Schweinezungen sowie gepökelte und gekochte Magerbäckle werden frisch im Kessel gegart – alles natürlich vom Schwäbisch-Hällischen Schwein. Dazu kommen Leber- und Blutwürste im Naturdarm. Als Beilage werden Sauerkraut und Bauernbrot gereicht.
Am frühen Nachmittag steht dann die Prämierung Schwäbisch-Hällischer Zuchtschweine im Vorführring an. Diese Sauen und Eber bilden das Herdbuch der alten Landrasse – den Nukleus der Zucht. Die Zuchtleiter der alten Landrasse, Albrecht Weber (Stuttgart) und Maite Mathes (Hannover), erklären den Zuschauern, worauf es bei den Schwäbisch-Hällischen Zuchttieren ankommt. Bewertet werden die Tiere nach Kriterien wie Fleischanteil, Rückenspeckdicke oder Anzahl der Ferkel. Ehrensache für die Züchter, dabei zu sein und, wenn möglich, eine Urkunde mit nach Hause zu nehmen.
Info
Sonnenhof von Familie Bühler
Haller Straße 20
74549 Wolpertshausen (Autobahn 6, Ausfahrt 44)
Sonntag, 28. August 2014, 10 Uhr Gottesdienst im Hofgarten, ab 11 Uhr Bewirtung