Unsere Bauern

Das Wetter macht Landwirten zu schaffen

Die Limousin-Herde von Bio-Landwirt Bernd Ehrmann auf der Weide.

Ackerbau, Bauern, Ernährung, Schwein

Im Radio feiern die Moderatoren fröhlich hitzefrei, doch den Landwirten der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall machen Temperaturen und Trockenheit zu schaffen. Die Vorhersage des Deutschen Wetterdiensts verheißt nichts Gutes: kein Regen in Sicht.

Bio-Bauer Bernd Ehrmann betreibt auf seinem Hof in der Nähe von Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall) Mutterkuhhaltung und Rindermast. An den Hof grenzt eine 22 Hektar große Weide, auf der seine 35 Kühe und ihr Nachwuchs von April an bis Ende November leben. Unter den großen Obstbäumen finden sie den nötigten Schatten. „Die Hitze macht ihnen schon Stress“, sagt Ehrmann, „die Wohlfühltemperatur für Kühe liegt zwischen minus zehn und plus 15 bis 20 Grad Celsius.“ Die Jungbullen, die er im Stall mit direktem Zugang zur Weide hält, kommen nur die Nacht über nach draußen: „Tagsüber liegen sie lieber drinnen.“

„Wir können von den Reserven leben“

Bernd Ehrmann, Bio-Landwirt

Der Ecoland-Bauer hat sich auf Limousin spezialisiert: „Die Rasse ist genügsam und anspruchslos.“ Doch auf der Weide haben Trockenheit und Hitze ihre Spuren hinterlassen: Das Gras ist eher braun als grün, die Halme treiben nicht mehr aus. Gerne bedienen sich die Tiere an der Raufe mit kräuterreichem Heu, das der Bio-Bauer kürzlich noch auf einer Waldweide gemäht hat. „Ich füttere schon zu“, sagt Ehrmann, „zum Glück hat es im letzten Jahr viel Regen und damit Gras gegeben.“ Er könne von den Reserven leben. 2018, 2019 und 2020 dagegen waren knappe Jahre: „Damals musste ich Bio-Heu zukaufen.“

Im Hohenlohekreis sieht es nicht besser aus. Auf ihrem Hof in dem Dorf Untereppach mästen die Streckers rund 650 Schwäbisch-Hällische Schweine in einem Stall mit Auslauf. „Den Tieren ist es zu heiß, wie uns auch“, berichtet Junglandwirt Michael Strecker, „nachmittags liegen sie deshalb am liebsten draußen im Schatten.“

„Das wird kein toller Ertrag“

Michael Strecker, Landwirt

Das für die Schweine benötigte Futtergetreide baut die Familie auf ihren Flächen selbst an. Doch anhaltende Trockenheit und große Hitze habe den Weizen zu schnell reif werden lassen: „Das wird kein toller Ertrag.“ Sorgen bereiteten Michael Strecker die Bestände von Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln: „Bis vor zwei Wochen stand alles schön da, jetzt schlägt die Hitze zu.“

Markus Ehrmann aus Herbertshausen bei Rot am See (Kreis Schwäbisch Hall) züchtet und mästet in zwei Außenklimaställen mit Auslauf 850 Schwäbisch-Hällische Schweine. Auf 105 Hektar baut er unter anderem Getreide, Mais und Erbsen als Futter für die Schweine an. „Der Weizen wird zum Teil schon notreif“, berichtet Ehrmann, „das gibt kleine Körner.“ Manche Maisbestände dagegen gediehen gut: „Es kommt halt immer auf den Boden an.“

„Auch wir wollen dringend Regen“

Markus Ehrmann, Landwirt

35 Hektar der Fläche hat er für den Anbau von Wildpflanzen reserviert. Die Gewinnung von Wildsamen ist ein Spezialgebiet des Agrarwissenschaftlers. Wie verkraften diese Pflanzen Dürre und Hitze? „Wildpflanzen an für sich sind angepasst, die sind zäh“, sagt Ehrmann und nennt ein Beispiel: „Hornschotenklee beispielsweise reift in diesem Jahr gleichmäßiger ab.“ Neugesätes entwickle sich jedoch schwach, bei einjährigen Wildpflanzen rechnet er mit einer geringen Ernte. Der Trockenheit kann er aber auch etwas Positives abgewinnen: Erntestress aufgrund wechselhaften Wetters entfällt.

„Auch wir wollen natürlich dringend Regen“, sagt Markus Ehrmann am Ende des Gesprächs. Und mit diesem Satz spricht er wohl allen Berufskollegen aus dem Herzen.