Unsere Bauern

Hacken mit dem GT

Dietmar Lober hackt mit dem Fendt Geräteträger seinen Weizenacker.

Ackerbau, Bauern

In diesem Frühling sind trockene Tage selten, drum hat Bio-Bauer Dietmar Lober aus Rückertsbronn alle Hände voll zu tun. Heute will er den Weizenacker hacken. Seine etwas historisch anmutende Maschine: ein Fendt Geräteträger, Baujahr 1973.

Vor neun Jahren hat er den Geräteträger gebraucht erstanden, erzählt Dietmar Lober, während er den hoch angebrachten Fahrersitz erklettert. 6800 Euro teuer war der GT, wie ihn Landwirte nennen, nochmals 10 000 Euro gingen für Wartung und Getriebe drauf. Ein Blick auf technikboerse.com belegt: keine schlechte Investition. Der 1993 letztmals gebaute Geräteträger ist alles andere als günstig zu haben und überaus gefragt. Warum eigentlich?

„So gut wie jeder Bio-Bauer hat einen GT“, erklärt der Landwirt. Konventionelle Landwirte spritzen Unkraut nieder, im ökologischen Ackerbau ist Hacken eine Alternative. Damit wird Unkraut – Bio-Bauern sprechen von Beikraut – minimiert und der Boden wird gelockert. Drei Meter breit ist der Hackrahmen, den Reihenabstand zwischen den Gänsefußscharen hat Lober auf exakt 20 Zentimeter eingestellt. Beim GT, und das ist die Besonderheit, lässt sich der Rahmen zwischen den Achsen, also vor dem Fahrersitz befestigen. Der Vorteil: Der Fahrer hat die Spur gut im Blick und kann gegebenenfalls schnell korrigieren.

Ampfer, einer der Hauptfeinde im Öko-Landbau.

Der GT ist sehr laut und kaum gefedert, erst auf dem Acker spielt er sein Können aus. Der Ende Oktober vergangenen Jahres gesäte Futterweizen ist nun etwa 25 Zentimeter hoch. Viel Regen nutzt im Ackerbau, die Kälte hat das Wachstum jedoch wieder ausgebremst. „Ich will aber nicht jammern.“ Zwischen den Reihen haben sich da und dort Disteln und Ampfer hochgearbeitet. Den „Hauptfeinden im Ökolandbau“ will Lober den Garaus machen.

Doch bei diesem Eingriff geht es um mehr. „Mit dem Hacken bringe ich Wärme in den Boden“, erklärt der studierte Landwirt, „damit werden aus der organischen Masse Nährstoffe umgesetzt.“ Konzentriert steuert Lober die Maschine über den Acker; gegen den Lärm schützt ein Kopfhörer, über den ein Informationsprogramm läuft. Ein bis zwei Hektar Ackerfläche schafft Lober mit dem GT pro Stunde – „und das auf zwei Zentimeter genau“.

Rund 45 Hektar Ackerfläche bewirtschaftet der Demeter zertifizierte Bauer, dabei setzt er auf eine neungliedrige Fruchtfolge. Klee liefert er als Milchviehfutter an einen Kooperationspartner, „sämtliches Getreide geht bei mir in den Trog“, sagt er. Denn Dietmar Lober, der seit rund 20 Jahren den früher konventionellen Hof bewirtschaftet, züchtet Bio-Ferkel, vorwiegend Schwäbisch-Hällische. Beim Blick in den Stall wird offensichtlich, wie gut es die Tiere haben. Munter flitzen die Ferkel zwischen den Muttersauen durch den Auslauf der Ställe. Leider müssen wir uns aber verabschieden: Dietmar Lober hat noch einiges zu tun, an diesem trockenen Tag.