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Volksfestumzug mit Schwäbisch-Hällischen Schweinen

Schwäbisch-Hällische Eichelmastschweine beim Festumzug auf den Cannstatter Wasen.

Bauern, Schwein, Veranstaltungen & Messen

Der Volksfestumzug zum Cannstatter Wasen in Stuttgart hat Tradition – auch für die hiesigen Bauern und die Schwäbisch-Hällischen Schweine. Die Hohenloher erweisen mit der Teilnahme dem Begründer der alten Landrasse ihre Referenz: König Wilhelm I. von Württemberg.

Prächtig dekorierte Brauereigespanne, bunte Trachtengruppen und Musikkapellen, Gruppen und Bürgerwehren aus dem ganzen Land – mehr als 3500 Mitwirkende – ziehen am ersten Festsonntag vom Kursaal durch die historischen Gassen Bad Cannstatts bis zum Wasen. Unangefochtene Stars beim Publikum sind alljährlich die munteren Schwäbisch-Hällischen Schweine. Die robusten Eichelmastschweine leben auf weitläufigen Weiden in Hohenlohe und legen die mehr als vier Kilometer lange Strecke daher ohne Mühe zurück.

Aktiv in Wartestellung am Wilhelmsplatz in Bad Cannstatt.

Das Cannstatter Volksfest wie die Schwäbisch-Hällischen Schweine, die älteste deutsche Schweinerasse, gehen auf denselben Mann zurück: König Wilhelm I. von Württemberg, der in den Jahren 1816 bis 1864 regierte. Sein Amtsantritt fiel in eine Zeit großer Not: 1815 war in Indonesien der Vulkan Tambora ausgebrochen – eine der schwersten Naturkatastrophen seit Menschengedenken. Davon betroffen war auch Württemberg, 1816 wurde das „Jahr ohne Sommer“: Von April bis September gingen Regen-, Graupel- und Schneeschauer nieder. Das Getreide verschimmelte auf dem Feld, die Ernte fiel aus. Die Folgen waren Hunger und Verarmung.

Der junge König verordnete seinem Land daher Innovationen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Er gründete die Universität Hohenheim, rief das Landwirtschaftliche Fest zu Cannstatt ins Leben und ließ auch chinesische Schweine „zur Hebung der Schweinezucht“ aus England importieren. Sie wurden mit heimischen Rassen gekreuzt. Am besten verbreitete sich das Landschwein in der Region rund um Schwäbisch Hall, darum Schwäbisch-Hällisches genannt.

„Schweine mit „tief herabhängenden Schlackohren““

Erste Beschreibung der Landrasse durch Pfarrer Treßler 1844

Die Teilnahme der Schwäbisch-Hällischen mit „den tief herabhängenden Schlackohren, dem langen Rüssel, den groben Knochen, der außerordentlichen Körperlänge mit dem besonderen Kennzeichen der Aechtheit: schwarzer Kopf und schwarzes Hinterteil“ (erste Beschreibung der neuen Rasse aus dem Jahr 1844, verfasst von Pfarrer Treßler aus Geislingen am Kocher) ist also auch eine Verbeugung vor Wilhelm I. – dem Begründer der alten Landrasse, die Hohenloher Bauern um Rudolf Bühler Anfang der 1980er Jahre vor dem Aussterben gerettet und zu neuer Blüte geführt haben.

Gemeinsam mit Rudolf Bühler werden fünf Hohenloher Bauern an diesem Sonntag 35 Schwäbisch-Hällische zum Wasen treiben. Voraus marschiert der Haller Siederszug, den Schweinen folgen eine herbstlich geschmückte Chaise und eine 30-köpfige Blaskapelle des Musikvereins Wolpertshausen. Wer nicht live dabei sein kann: den Fernseher einschalten, es lohnt sich!

Volksfestumzug
Sonntag, 24. September, 11 Uhr
SWR-Fernsehen überträgt bis 13 Uhr live

Weitere Informationen unter www.cannstatter-volksfest.de/de/volksfest/festumzug/