Unsere Bauern

Ohne Regen nur mäßige Ernte

Die Bio-Landwirte Elisa und Albrecht Löblein prüfen den Reifegrad der Weizenkörner.

Ackerbau, Bauern, Landschaft, Ökologie

Der Main-Tauber-Kreis gehört traditionell zu den trockenen Regionen Baden-Württembergs. Auch hier blieben die Niederschläge seit Mai weitgehend aus. Wie sieht es auf den Feldern aus? Unterwegs rund um den Eichhof der Familie Löblein bei Niederstetten.

Als Albrecht Löblein 1988 den Betrieb von seinen Eltern übernahm, stellte er ihn sofort auf ökologische Bewirtschaftung um. Die Überzeugung, das Bio der richtige Weg ist, teilt der Landwirt mit Tochter Elisa. Die 25-Jährige hat Ökologische Landwirtschaft an der Hochschule in Triesdorf studiert und demnächst ihren Master in der Tasche. Eines Tages wird sie den Betrieb führen. Derzeit arbeitet die junge Frau bei „Ecoland – Verband für Ökologische und Klimaresiliente Land- und Ernährungswirtschaft“ als Geschäftsführerin, zur anderen Hälfte auf dem elterlichen Betrieb. Hier erzeugen die Löbleins mit rund 40 Muttersauen Schwäbisch-Hällische Bio-Ferkel, zudem sorgen sie als Herdbuchbetrieb für den Zuchtnachwuchs.

Auf frisches Gras, das die alte Landrasse gut verträgt, werden die Schweine in diesem Jahr weitgehend verzichten müssen. Die 1,7 Hektar große Wiese im FFH-Schutzgebiet (Flora-Fauna-Habitat) bietet einen deprimierenden Anblick. „Die Grasnarbe ist bereits von den vergangenen Jahren durch die Hitze geschädigt“, erklärt Elisa, „wenn es so weitergeht, erholt sie sich nicht mehr.“ Vor drei Wochen haben sie hier gemäht, heute gleicht die Wiese einem Stoppelacker.

Die Wicken-Erbsen-Körner werden als Eiweißfutter für die Schweine geschrotet.

Wie alle Landwirte registrieren die Löbleins die Niederschläge genau: Mal waren es 7,5 Liter, mal 9, an Fronleichnam 10 Liter. Albrecht Löblein ordnet die Zahlen ein: „Ein normaler Regen bringt 50, 60 Liter.“ Das Jahr fügt sich in eine besorgniserregende Entwicklung: „Die Jahre 2018, 2019 und 2020 waren zu trocken, 2021 war zu nass, 2022 zu trocken und 2023 ist extrem zu trocken.“ Die Folge: Die Felder leuchten so gelb wie üblicherweise im August. Doch die Körner der goldgelben Weizenähren sind klein und hart: „Notreif“, befindet der Landwirt und beißt zur Probe hinein.

Eine Kichererbsenpflanze mit Fruchtansatz.

Dinkel, Winterweizen, Triticale, Hafer, Sommergerste, Erbsen mit Wicken und Klee bauen die Bio-Bauern auf ihren Flächen an. In dieser Woche wollen sie mit der Ernte beginnen. „Wir sind im Schnitt zwei bis drei Wochen früher dran“, sagt Albrecht Löblein. Wenn es überhaupt etwas zu ernten gibt: „Beim Klee hatten wir einen Schnitt, das war’s.“ Schlimm sieht es auch auf einem anderen, rund 1,5 Hektar großen Acker aus. Da und dort sind vereinzelt knapp 20 Zentimeter hohe krautige Pflanzen aufgegangen, an denen etwa 3 Zentimeter große Hülsenfrüchte hängen. Hier haben Albrecht und Elisa Löblein Mitte Mai erstmals Kichererbsen gesät. „Doch das Saatgut kam zu spät, die Pflanzen sind im Keim vertrocknet“, erklärt der Bio-Landwirt. Elisa zuckt mit den Achseln: „Schade drum.“

Das Getreide dient als Futter für die Schwäbisch-Hällischen Bio-Schweine und ihren Nachwuchs. Mit welchen Erträgen rechnet Albrecht Löblein in diesem Jahr? „Triticale wird gut, Dinkel und Weizen werden knapp durchschnittlich“, sagt der Bio-Landwirt, „doch beim Sommergetreide und Leguminosen bekommen wir gerade mal, wenn überhaupt, 40 bis 50 Prozent des Üblichen.“

Hier geht’s zum Filmporträt der Familie Löblein:
https://www.youtube.com/watch?v=cZEWilSDoS8

Zu den Fotos:
Die Bio-Landwirte Elisa und Albrecht Löblein prüfen den Reifegrad der Weizenkörner (oben), Die Wicken-Erbsen-Körner werden als Eiweißfutter für die Schweine geschrotet (Mitte), Eine Kichererbsenpflanze mit Fruchtansatz (unten).