Hohenloher Leben

Saisonstart im Schaustall

Marina Bühler streut Stroh im Schaustall in Wackershofen nach.

Bauern, Nachhaltigkeit, Schwein, Tiere

Für Athena, Attilia, Anna, Anika und die anderen ist’s mit der Ruhe im Schaustall in Wackershofen vorbei: Die Saison im Hohenloher Freilandmuseum beginnt. Vor allem bei den Kindern sind die Schwäbisch-Hällischen Schweine sind ein Publikumsmagnet.

Marina Bühler ist für den wohl kleinsten Zuchtbetrieb der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall verantwortlich. Unterstützt wird die Agrarwissenschaftlerin von einem sechsköpfigen Team, gilt es doch, den Stall täglich zu misten und die Schweine zweimal täglich zu füttern. „Auch zur Tierkontrolle muss immer jemand kommen“, erklärt die junge Frau. An diesem Morgen schaut sie selbst nach dem Rechten.

Der Schwäbisch-Hällische Eber Paul kratzt sich an einer Bürste, die in seiner Bucht befestigt ist.

Die vier Schwäbisch-Hällischen Sauen haben sich satt gefressen und für ein Schläfchen tief im Stroh der Bucht vergraben. Der junge Eber Paul jedoch kommt ans Gatter, um seine Chefin zu begrüßen. Wohlig grunzend lässt er sich ihr Kraulen am Kopf gefallen. Paul stammt vom Zuchtbetrieb Eberhardt in Hellmannshofen und ist den Kontakt zu Menschen ganz offensichtlich gewöhnt. Auch optisch ist der junge Eber ein besonderer Kerl, darauf macht Marina Bühler aufmerksam: „Er hat ein braunes und ein blaues Auge.“

Vor allem macht Paul, wofür ein Schwäbisch-Hällischer Eber da ist: Er sorgt für Nachwuchs im Schaustall. Während in der modernen Schweinehaltung die Sauen meist künstlich besamt werden, ist in Wackershofen noch alles so wie früher. Von „Natursprung“ spricht der Landwirt, wenn der Eber die Sau deckt. Bei drei der vier seines Harems hat Paul jedenfalls ganze Arbeit geleistet, sie sind trächtig. „Nur bei Athena hat’s nicht geklappt.“ Die Tragezeit beträgt 114 Tage oder – so die Eselsbrücke – drei Monate, drei Wochen und drei Tage.

„Die Rollos am Auslauf bleiben unten, weil es nachts empfindlich kalt sein kann“

Marina Bühler, Agrarwissenschaftlerin

Anfang Mai und Anfang Juni werden die Besucher, wenn alles gut geht, den quirligen Nachwuchs im Schaustall des Freilandmuseums beobachten können. „Dann ist’s auch warm genug für die Ferkel“, sagt Marina Bühler. Den Tieren hat der nasse Winter nämlich gar nicht gefallen. Zum Schutz vor der Kälte sind Rollos am Auslauf des Stalls angebracht worden. „Die lassen wir noch unten, weil es nachts empfindlich kalt sein kann.“

Die Wohlfühltemperatur eines erwachsenen Schweins liegt nämlich zwischen 10 und 20 Grad Celsius. Ferkel wollen es noch wärmer: Neugeborene benötigen eine Umgebungstemperatur von etwa 35 Grad Celsius. Dafür sorgen neben dem Körperkontakt zur Mutter das Stroh und eine Wärmelampe über dem so genannten Ferkelnest.

Gemütliches Strohnest im Schaustall des Hohenloher Freilandmuseums.

Die zehnköpfige Rasselbande in der hintersten Bucht balgt sich derweil um einen Rest in der steinernen Futterrinne. Sobald es die Außentemperaturen zulassen, werden die jetzt ein halbes Jahr alten Schwäbisch-Hällischen die Weide am Schaustall beziehen. Die haben echt Schwein.

Weitere Infos zum Hohenloher Freilandmuseum: www.wackershofen.de