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Tierwohl in aller Munde

Schwäbisch-Hällisches Schwein im Stall: Stroheinstreu ist Pflicht

Ernährung, Gesetze, Nachhaltigkeit, Schwein

Tierwohl hat Konjunktur. Zumindest reden alle davon. Sieben Lebensmittelhändler wollen zum 1. April ein gemeinsames vierstufiges Tierwohl-Kennzeichen umsetzen. Parallel lässt Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) ein dreistufiges Label entwickeln.

Ob vier- oder dreistuftig, im Ziel sind sie sich einig: Die Verbraucher sollen weniger Billigfleisch kaufen, die Tiere ein anständiges Leben haben und die Bauern mehr vom Kuchen abbekommen. Denn Umfragen zeigen: Die große Mehrheit der Verbraucher (90 Prozent) ist bereit, mehr für Lebensmittel zu bezahlen, wenn die Tiere besser gehalten werden. 79 Prozent wünschen sich dem Ernährungsreport 2018 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zufolge eine staatliche Tierwohl-Kennzeichnung.

Julia Klöckner, Bundeslandwirtschaftsministerin (CDU)

Das Discounter-Label sieht folgende Stufen vor: „Stallhaltung“ (hier werden Tiere minimal besser als nach den gesetzlichen Mindestanforderungen gehalten), „Stallhaltung plus (hier bekommen die Tiere unter anderem mindestens zehn Prozent mehr Platz und zusätzliches Beschäftigungsmaterial), „Außenklima“ (hier wird den Tieren noch etwas mehr Platz und Frischluft-Kontakt garantiert) und „Premium“ (hier haben die Tiere außerdem Auslaufmöglichkeiten im Freien). Auch Biofleisch soll in diese Stufe eingeordnet werden. Dagegen protestieren die Bioverbände und -bauern vehement: Es erwecke den Eindruck, ein Stall mit mehr Tierwohl stehe auf der gleichen Stufe wie ein Ökobetrieb. Diese wirtschaften jedoch ganzheitlich auf dem kompletten Betrieb in naturverträglichen Kreisläufen.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium unter Julia Klöckner (CDU) arbeitet parallel an einem freiwilligen Tierwohl-Kennzeichen, das im kommenden Jahr starten soll. Diese Pläne sollen weitergehender sein: „Die gesamte Lebensspanne des Tiers“ soll in den Blick genommen werden, also von Geburt bis Schlachtung. Schon die erste der vorgesehenen drei Stufen soll deutlich über dem gesetzlichen Standard liegen.

„Wir werden das Label so attraktiv machen, dass viele Landwirte mitmachen und sich dadurch die Haltungsbedingungen der Nutztiere spürbar verbessern“

Julia Klöckner, Bundeslandwirtschaftsministerin (CDU)

„Unsere Kennzeichnung wird klar, wahr und verlässlich sein. Wir werden das Label so attraktiv machen, dass viele Landwirte mitmachen und sich dadurch die Haltungsbedingungen der Nutztiere spürbar verbessern“, verspricht die CDU-Politikerin. Mit ihrem Drei-Stufen-Modell reagiert Klöckner auf die angekündigte Haltungskennzeichnung des Handels, die den Worten der Ministerin zufolge in der ersten Stufe lediglich den Ist-Zustand wiedergibt. „Das kann man machen. Aber ich weiß nicht, warum man das belobigen sollte“, sagte die CDU-Politikerin kürzlich in Berlin. „Wenn ich an der roten Ampel halte, kriege ich ja auch kein Plakettchen dafür.“

Das sieht auch der Deutsche Tierschutzbund so: „Der gesetzliche Standard ist aus Tierschutzsicht ungenügend“, sagte dessen Präsident Thomas Schröder. Die Unternehmen sollten stattdessen Fleisch aus den Regalen nehmen, bei dem nur Mindeststandards eingehalten würden. Wenn der Handel es ernst meine, müsse er außerdem die Werbeaktionen für billiges Fleisch beenden.

Was bedeutet das staatliche Label für die Schwäbisch-Hällischen Schweine der Hohenloher Bauern? Ein größeres Platzangebot, Stroheinstreu und Auslauf für die Tiere fordert und fördert die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall seit ihrer Gründung. „Die allermeisten Schweine werden bereits nach den Maßstäben der obersten Stufe gehalten“, sagt Christoph Zimmer von der BESH, „wir unterstützen die Betriebe seit Jahrzehnten konsequent, um Ställe tierfreundlicher zu machen. Dafür muss dem Landwirt aber auch der Mehraufwand vergütet werden – das vergessen leider viele Marktakteure“.

Qualitätsbewusste Verbraucher wissen die Hohenloher auf ihrer Seite. Diese greifen statt zu Billigfleisch beim Discounter zu Schwäbisch-Hällischem Qualitätsschweinefleisch g.g.A. Das EU-Siegel garantiert die Einhaltung des Tierwohl-Versprechens der Hohenloher Bauern.