Hohenloher Leben

Eicheln sammeln für die Schweine

Frieder Wieland sammelt Eicheln für die Schweine.

Bauern, Nachhaltigkeit, Schwein

Ein Fünftel des Futters von Schwäbisch-Hällischen Weideschweinen besteht aus Eicheln. Wie ist das möglich, wenn die Bäume ihre Früchte nur im Herbst abwerfen? Ganz einfach: Die Hohenloher Bauern trocknen die gesammelten Eicheln und machen sie so lagerfähig.

Die Eichelmast ist eine jahrhundertealte Form der Weidewirtschaft. Sie erlaubte, Schweine zu mästen, ohne ihnen das für die menschliche Ernährung benötigte Getreide zu füttern. Auch in Hohenlohe war die so genannte Huteweide seit dem Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert hinein verbreitet. Landwirte der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft wie Rudolf Bühler und Klaus Memmler haben die Tradition wiederbelebt, denn die robusten Schwäbisch-Hällischen Schweine sind für die Freilandhaltung besonders geeignet.

Eicheln schmecken den Schwäbisch-Hällischen Weideschweinen besonders gut.

Bis weit in den Herbst hinein versorgen sich die Tiere auf der Schweineweide mit allem, was ihnen die Natur zu bieten hat: Eicheln, Wurzeln, Kräuter und Beeren. Zusätzlich bekommen die Schweine Getreideschrot aus den klassischen Hohenloher Getreidearten Gerste und Weizen, Bohnenschrot als Eiweißkomponente sowie 20 Prozent Eicheln zu fressen. Damit die Waldfrüchte den ganzen Sommer über verfügbar sind, ruft die Erzeugergemeinschaft im Herbst zur Sammelaktion auf. 0,60 Euro gibt es pro Kilogramm Eicheln.

„Unser Schwäbisch-Hällischer Eichelmastschinken ist die Hohenloher Antwort auf den spanischen Pata Negra“

Harro Bollinger, Metzgermeister der Bäuerlichen

Rund 40 Tonnen Eicheln haben Schulklassen, Rentner und andere fleißige Sammler in den vergangenen zwei Jahren zusammengetragen. Ein Hohenloher Landwirt trocknet die Früchte mit der Abwärme seiner Biogasanlage auf zehn bis zwölf Prozent Feuchte herunter. So werden die Eicheln lagerfähig gemacht – und die Leckerbissen für die Weideschweine im nächsten Frühjahr sind gesichert.

Eine besondere Spezialität: zwölf Monate gereifter Schinken vom Schwäbisch-Hällischen Eichelmastschwein.

Hochwertige Ernährung ist die Grundlage für Wachstum wie Masterfolg bei Schweinen und beeinflusst entscheidend die Fleischqualität. Eicheln haben einen hohen Stärke- und Fettgehalt. Daher erhöht die Eichelfütterung den Anteil intramuskulären Fetts im Fleisch – erkennbar an den feinen Äderchen der Marmorierung. Die sind auch beim Schwäbisch-Hällischen Eichelmastschinken zu sehen und vor allem zu schmecken, der zwölf Monate am Knochen reift. Ein besonderer Leckerbissen für Feinschmecker, versichert Harro Bollinger, Metzgermeister bei den Bäuerlichen: „Unser Schwäbisch-Hällischer Eichelmastschinken ist die Hohenloher Antwort auf den spanischen Pata Negra.“

Info
0,60 Euro/Kilogramm Eicheln
(Auszahlung in bar oder als Einkaufsgutschein)

Abgabe (Ab 17. September 2018)
Montag bis Samstag 8 bis 20 Uhr
Regionalmarkt Hohenlohe
Birkichstraße 10
74549 Wolpertshausen
Telefon 07904 / 943 80 10